Über Susanne Friederich
Ihr heutiges Spezialgebiet, die Jungsteinzeit, faszinierte Dr. Susanne Friederich (Jahrgang 1970) schon zu Beginn ihres Studiums der Kunstgeschichte, der Klassischen Archäologie und der Vor- und Frühgeschichte an der Albertus-Magnus-Universität zu Köln. Sie wechselte an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo sie neben Vor- und Frühgeschichte auch Anthropologie, Geologie und Provinzialrömische Archäologie belegte. Ein Studienaufenthalt führte sie an die Universität Bern, bevor sie ihr Studium in Frankfurt mit dem Magister Artium (Vor- und Frühgeschichte, Anthropologie, Geologie) abschloss.
Für ihre Dissertation zum mittelneolithischen Siedlungswesen im Mittleren Neckarland erhielt sie im Jahr 2002 den Friedrich Sperl-Preis zur Förderung der Geisteswissenschaften. Nach Anstellungen beim Landesamt für Archäologie Sachsen sowie am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Köln und am Städtischen Museum Heilbronn leitet sie seit 2007 das Referat Landesweite Aufgaben Bodendenkmalpflege am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte.
Emilia, Halle/Saale
Was ist das für ein Gefäß?
Susanne Friederich, Halle/Saale
Solche Gefäße werden von Archäologen nach einem wichtigen Fundort nahe Halle als "Opperschöner Kannen" bezeichnet. Wie man an dem Henkel sieht, handelt es sich genau genommen um einen Krug. Krüge sind noch heute zum Aufbewahren und Ausschenken von Getränken gedacht, was in der Jungsteinzeit sicherlich auch der Fall war. Was außer Wasser getrunken wurde, wissen wir eigentlich gar nicht so genau. Bestimmt gab es aber Kräutertees und gelegentlich auch Milch; jedoch keine Schokolade - diese wurde in der jetzigen Form erst 5.000 Jahre später bekannt. Meistens werden diese Krüge in Gräbern gefunden. Das liegt daran, dass die Menschen in der Vorzeit ihren Verstorbenen etwas zu essen und zu trinken mit in das Grab gaben.
Erwin Herkommer, Bonn
Wurden die Leichen kriminologisch untersucht? Z.B. Röntgen, Besichtigung der Mundhöhle, Untersuchung des Mageninhalts usw.? Trugen die Frauen Schmuck?
Susanne Friederich, Halle/Saale
Das Projekt erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Archäologen und Anthropologen. Alle Skelette werden bezüglich der Todesursache forensisch untersucht. Anschließend erfolgt eine Erfassung des Erbgutes (DNA). Mittels der sog. Isotopen-Untersuchungen werden wir auch Informationen zu den Ernährungsgewohnheiten der Menschen erhalten. Ebenso erlauben es die Isotopen, mögliche Zuwanderungen - eventuell durch Heirat über größeren Entfernungen - nachzuweisen. Schmuck trugen lediglich einige der Kinder - in Form durchbohrter Hundezähne!